Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Was ist machbar und was nicht?

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Ich erwarte vom Tuner . . .

die End-Daten seines Angebots in meinem Motor (hier 370Nm / 160PS)
9
21%
mindestens den Gewinn Tuning - Serie (hier +60 Nm und +30 PS)
13
30%
den Gewinn Tuning – Serie, aber nicht mehr als seine End-Daten
5
12%
dass der Wagen fühlbar besser geht, egal wieviel Nm oder PS das sind.
16
37%
 
Abstimmungen insgesamt: 43

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ulf
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Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon ulf » 20. Apr 2012, 17:15

Hallo,

wer das Thema schon im G4-Forum gesehen hat, möge mir die Kopie hier verzeihen. Aber ich wüßte gerne, wie der Durchschnitt möglichst vieler Leute darüber denkt.

In fast jeder Frage zum Chiptuning geht es auch um Zahlen: entweder als gewünschte Nachher-Daten oder als Drehmoment- und Leistungsgewinn.

Anders als bei üblichen Geschäften besteht die Aufgabe des Chiptuners nicht darin, etwas zu liefern was der Kunde bisher überhaupt nicht hat, sondern etwas vorhandenes aufzustocken - von dem nur wenige Leute wissen wie viel sie eigentlich vorher haben.
Unabhängig von irgendwelchen Serienstreuungen nennen Tuner bei ihren Angeboten natürlich die OEM-Papierdaten, damit man erkennt, welcher Motor gemeint ist.

Nehmen wir mal an, ein Kumpel mit einem ASZ- oder BLT-TDI (Serie: 310 Nm / 130 PS) möchte ein Chiptuning machen lassen und fährt für eine Vorhermessung auf einen Prüfstand. Nehmen wir weiter an, Nm und PS ließen sich so leicht und eindeutig messen wie z.B. die Wagenlänge per Zollstock, und der Prüfstand spuckt für den Wagen Eures Kumpels 280 Nm und 115 PS aus.
Ihr begleitet ihn zu einem Tuner, der 370 Nm und 160 PS anbietet. Nach dem Chippen fahrt Ihr wieder auf den gleichen Prüfstand: 340 Nm und 145 PS.
Euer Kumpel fährt wütend zum Tuner zurück und verlangt die Nachbesserung der fehlenden 30 Nm und 15 PS zu seinem Angebot, oder die Hälfte des Preises zurück, weil der Tuner ja auf der halben Strecke zwischen Seriendaten und seinen End-Daten aufgehört hat.
Der Tuner zeigt auf die Vorhermessung und sagt: "Nix gibt’s, ich habe Dir den versprochenen Kraftgewinn komplett geliefert: +60 Nm und +30 PS. Wenn Du hier mit einem teildefekten Motor anrollst, kann es nicht meine Aufgabe sein, ihn per Software zu reparieren."


Rückblende mit Änderung der Geschichte:
Die Vorhermessung ergibt für den Wagen Eures Kumpels bereits 340 Nm und 145 PS, nach dem Chiptuning werden 370 Nm und 160 PS gemessen. Das Tuning hat also +30 Nm und +15 PS gebracht.
Euer Kumpel fährt wütend zum Tuner zurück und verlangt weitere 30 Nm und 15 PS, oder die Hälfte des Preises zurück, weil der Tuner ja nur die Hälfte der versprochenen Mehr-Nm und -PS geliefert hat.
Der Tuner sagt: "Nix gibt’s, ich habe Dir die versprochenen End-Daten komplett geliefert: 370 Nm und 160 PS."
Euer Kumpel raunzt den Tuner an: "Und wenn ich ohne Vorhermessung eine Deiner Individualabstimmungen hätte haben wollen, als Soft-Tuning auf 340 Nm und 145 PS? Dann hättest Du die Vorherwerte gemessen die eh schon passen, nichts an der Motorsoftware gemacht, mir den Preis für eine Individualabstimmung abgeknöpft, und mir den Wagen zurückgegeben mit dem Hinweis, das gewünschte Leistungsziel ist erreicht??“


Wem würdet ihr in welcher Situation zustimmen, bzw. was ist ein Tuner nach Eurer Ansicht verpflichtet zu liefern, wenn er einen Wagen als tuning-geeignet angenommen hat?
Gruß Ulf

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px
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon px » 20. Apr 2012, 17:27

Ist vielleicht auch eine Frage der Formulierung des Angebotes? Kaufe ich 160 PS oder +30 PS? Dürfte so rein rechtlich auch wichtig sein, denke ich.


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ulf
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon ulf » 20. Apr 2012, 17:33

Ist vielleicht auch eine Frage der Formulierung des Angebotes? Kaufe ich 160 PS oder +30 PS? Dürfte so rein rechtlich auch wichtig sein, denke ich.
Könnte sein.
IMO geben die meisten Tuner-Webseiten die Serien- und Enddaten an. Daraus kann man sowohl eine Zusage der Tuningleistung lesen, als auch des Kraftzuwachses im Sinne der Nachher-Vorher-Differenz ;-)
Gruß Ulf

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helgemania
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon helgemania » 20. Apr 2012, 17:49

Ein Problem sind die 10% Streuung der Motorleistung, die in Deutschland erlaubt sind.

Da bedeutet, dass der 130 PS auch nur 117 PS haben muss. Wenn ich dazu die 30 Mehr PS, abzgl. 10% Streuung, addiere, komme ich auf 144 PS.

Daher verkaufen viele Chiptuner eher bis zu 30 PS mehr und nicht 160 PS.

Bei einem Turbomotor kann man den Ladedruck minimal erhöhen, um die PS zu erhalten.

Ganz anders sieht die Situation bei einem Saugmotor aus. Ich kenne jemanden, der einen 650i fährt. Der Motor soll 367 PS leisten. Auf einem Prüfstand hat der Motor aber nur 345 bis 350 PS gebracht.

Es gibt Tuner die aus einem solchen Motor bis 416 PS herausholen. Der Anbieter seiner Wahl hat gesagt, dass er aus dem Motor mindestens 400 PS herausholt, wenn der Motor die Serienleistung hat. Nach dem dem Tuner erklärt wurde, das aber ca. 15 bis 20 PS fehlen, hat dieser gesagt, dass er in einem solchen Fall maximal 390 PS herausholen kann, da der Chiptuner in die Steuerung der Valvetronic eingreift und so einen großen Teil der Leistungssteigerung erzielt.

In diesem Fall war der Tuner ehrlich und hat auch gesagt, dass noch mehr PS möglich wären, aber der Lebensdauer des Motor schaden würden. Auf eine Leistungssteigerung wurde verzichtet und es wird noch nach den Gründen gesucht, warum der Wagen nicht die 367 PS hat.

Ein Chiptuner muss vorher im Beisein des Kunden die Leistung ermitteln und nach der neuen Abstimmung wieder die Leistung ermitteln. Alles andere ist Käse.

Ich kenne einen zweiten Fall, wo ein Chiptuner eine deutlich Mehrleistung bei einem Chiptuning eines damals niegelnagelneuen Audi TT versprochen. Nach der Abstimmung wurde der Wagen auf den Prüfstand gebracht und die Leistung wurde nicht annährend erreicht. Also hat der Kunde den Wagen nicht wieder mitgenommen. Dann hat ein Mitarbeiter des Chiptuners des Wagen vor Ort neu abgestimmt und die gewünschte Leistung wurde erreicht. Aber nach nicht mal 12.000km hat ein Kolben den Motorbock verlassen und der Motor war Totalschaden. Das der Kunde aber eine Tuningversicherung abgeschlossen hat, dachte der Kunde es gibt Geld. Von Wegen, die Versicherung hat nicht gezahlt und argumentiert, dass der Chiptuner nicht vernünftig gearbeitet hat und hat daher nicht gezahlt. Nach vielen Briefen durch Anwälte und über 2 Jahren haben sich dann die Versicherung, der Kunde und der Chiptuner auf einen Vergleich geeinigt.
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black9N2
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon black9N2 » 20. Apr 2012, 18:17

Ein Chiptuner muss vorher im Beisein des Kunden die Leistung ermitteln und nach der neuen Abstimmung wieder die Leistung ermitteln. Alles andere ist Käse.
So sehe ich das auch.
Nach der ersten Leistungsermittlung muss der Tuner sagen was machbar ist, am Ende wird dann verglichen und es gibt keinen Streit. :)
:baby: :kuh:
:arrow: Ab heute sind 43 Anleitungen im Umbauthread verfügbar!

Biete Sitzheizungssteuergeräte für nachrüst- Sitzheizungsmatten an. Weiteres bitte per PN.
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Jo
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Jo » 23. Apr 2012, 14:18

Da ich momentan auch überlege, meinem Polo evtl. ein Chiptuning zu gönnen, formuliere ich hier auch mal meine Erwartungen, die ich an einen Tuner habe.
  • 1) Nach dem Tuning sollten sämtliche Schutzfunktionen wie Notlauf bzw. Leistungsreduzierung aufgrund zu hoher LLT bzw. LD-Überschwingern erhalten bleiben oder angepasst werden, um einen vorzeitigen Tod des Laders zu verhindern.
    2) Die versprochene Mehrleistung sollte erreicht werden.
    3) Eine ebenso versprochene Verbrauchsreduzierung beim Nachtankverbrauch sollte ebenfalls erreicht werden
Falls ihr gute Erfahrungen mit Chiptunern gemacht habt, könnt ihr, gerne auch per PN, von eueren Erfahrungen berichten.
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ulf
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon ulf » 23. Apr 2012, 18:58

@ Jo: Du hast PN.
Gruß Ulf

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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Stalko » 24. Apr 2012, 09:54

Ich hänge mich auch mal an.

Ich habe eigentlich die gleichen Erwartungen wie Jo. Ich stelle mir eine sinnvolle - also nicht "alles was geht" - Leistungssteigerung vor, die der Dauerhaltbarkeit des Motors bzw. des Laders nicht, oder nur unwesentlich, beeinträchtigt. Ladedruckerhöhung, thermische Belastung usw. sollten sich in Grenzen halten.
Ich möchte keinesfalls irgendeine Software aufgespielt bekommen, von der ich, außer ein paar tollen Tunerversprechen, nicht nachvollziehen kann was sie macht und was sie kann. Ich suche ein handwerklich gut gemachtes Tuning, am besten individuell angepasst, Qualität sollte sein, auch wenn es etwas mehr kostet, ich will das Auto noch ein paar Jahre fahren.

PS bzw. Endgeschwindigkeit sind nicht soooo wichtig, ein bissl mehr Durchzug für's Überholen auf der Landstraße um dann "gemütlich" weiter zu blubbern wären aber ganz gut.

Ich hatte meinen BLT auch schon auf dem Prüfstand, es wurden zwei Messungen gemacht und Ergaben im Schnitt 146PS und 340 Nm. Von daher steht der Wagen schon serienmäßig ganz gut da.

Ich bin auch für Vorschläge für gute Tuner dankbar. Momentan, nach einigen Telefonaten und nachdem ich mich ein wenig umgehört habe, spiele ich mit dem Gedanken zu http://www.dth-turbo.de/ zu fahren. Tobias Hesse macht für mich bisher einen kompetenten Eindruck. Gibt es Erfahrungen mit der Firma?

Danke und Gruß
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Toergi » 24. Apr 2012, 10:17

Hauptsache Leistung ^^
Die Steigerung an Erfahrung steigt mit dem Wert des zerstörten Gegenstandes !
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Sebo
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Sebo » 24. Apr 2012, 10:20

@ulf: Kannst du mir auch mal ein paar infos geben?
Geschmackssache, sprach der Affe und biss in die Seife!


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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon ulf » 24. Apr 2012, 16:33

@ Stalko: Du hast PN.
@ulf: Kannst du mir auch mal ein paar infos geben?
Ja, jede Menge.
Wenn Du mir noch genau sagst worüber, weiß ich vielleicht sogar etwas Nützliches für Dich :lol:
Gruß Ulf

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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Hobby-Schrauber » 24. Apr 2012, 17:10

@ Jo: Du hast PN.
@ Stalko: Du hast PN.
Was bitte soll dieses andauerde "PN" Kram, entweder du schreibst deine Sachen hier rein oder lässt es, die anderen Menschen sollen bitte auch was davon haben :!: .

Einer der besten Chiptuner hier im Forum ist XBM-Tuning, mehr kenne ich leider nicht, da ich auch keinen Turbo-Motor besitze.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;).
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon ulf » 24. Apr 2012, 17:33

Einer der besten Chiptuner hier im Forum ist XBM-Tuning, mehr kenne ich leider nicht, da ich auch keinen Turbo-Motor besitze.
Ich empfehle keinen Tuner, ohne mit ihm "ein wenig" über Fachthemen geredet zu haben wo ich mich auskenne, oder zumindest ein gutes Tuningfile von ihm gesehen zu haben.

Aus diesem Blickwinkel kann ich http://www.vt-auto-chiptuning.de/ explizit empfehlen.
Zu XBM kann ich demgegenüber nichts sagen.
Nach welchen Kriterien stufst Du ihn denn als einen der besten ein?

(Mal sehen, ob es diesmal ohne Zoff abgeht . . .)
Gruß Ulf

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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Hobby-Schrauber » 24. Apr 2012, 18:20

Einer der besten Chiptuner hier im Forum ist XBM-Tuning, mehr kenne ich leider nicht, da ich auch keinen Turbo-Motor besitze.
Ich empfehle keinen Tuner, ohne mit ihm "ein wenig" über Fachthemen geredet zu haben wo ich mich auskenne, oder zumindest ein gutes Tuningfile von ihm gesehen zu haben.

Aus diesem Blickwinkel kann ich http://www.vt-auto-chiptuning.de/ explizit empfehlen.
Zu XBM kann ich demgegenüber nichts sagen.
Nach welchen Kriterien stufst Du ihn denn als einen der besten ein?

(Mal sehen, ob es diesmal ohne Zoff abgeht . . .)
Das ist eine andere Sache, schreib deine Erfahrungen einfach hier rein und gut is. Wenn du schon einen Thread eröffnest, dann solltest du hierzu auch was "öffnetlich" schreiben, sonst haben die Leute davon nichts, du als Mod solltest das wissen. Wenn du schon Werbung machen willst, dann nicht so :-? .
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ;).
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potatodog
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon potatodog » 24. Apr 2012, 19:43

Was ein Tuner auf seiner Webseite schreibt ist völlig egal, dies ist nur ein ANGEBOT!
Zu welchen Bedingungen und Konditionen letztendlich ein Vertrag zustande kommt steht auf einem anderen Blatt.
verstorben am: 26.03.2016 :(
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon ulf » 29. Apr 2012, 12:51

Da hier immerhin rund 3/4 der Abstimmer an konkreten Leistungsdaten beim Tuning interessiert ist, noch ein paar Zahlen zum "High-End-Tuning" der EDC15-PD-TDIs am Beispiel der ARL-Serienhardware (150 PS).

Und auch aus aktuellem Anlaß, nämlich dass ein Tuner in einem anderen Forum unbehelligt behaupten kann, den ARL per Chiptuning auf 210 PS zu bringen: http://www.golf4.de/motortuning/144168- ... ost2380753
Kritische Anmerkungen dazu oder überhaupt in Richtung jenes Tuners werden von der dortigen Moderation zügig gelöscht ( http://www.golf4.de/motortuning/145504- ... ost2418990 ), mit Verwarnungen quittiert usw.


BTT:
Im Polo wurde der ARL zwar nicht verbaut, aber wer einen ASZ-9N mit den 12.9er ZK-Schrauben, dem GT1749VB-Lader, einem brauchbaren FMIC und einem erweiterten Saugrohr zum LuFiKa aufrüstet, hat praktisch die ARL-Hardware im Fabia und damit auch dessen Chiptuning-Potential.
Wer sich dann wegen solcher Posts wie oben verlinkt Hoffnungen auf 200+ PS nur per Chip hingibt, dem möchte ich hier meine Erfahrungen zum Thema ARL-Tuning anbieten, und zwar ohne Kundenfänger-PS-Zuschlag.

In Kurzform:
Bei ca. +30 PS ist die ARL-Serienhardware am Ende, ausgehend von Serie = 150 PS wären das ca. 180 PS als gerade noch standfeste Chiptuningleistung.
Wenn mal ein ARL (oder zum ARL aufgerüsteter ASZ) z.B. per Chip echte 185 PS erreichen sollte, dann hat er ziemlich sicher schon ab Werk 155 PS mitgebracht.


Für die, die sich näher einlesen wollen:

Der am leichtesten nachvollziehbare Knackpunkt bei der Pmax-Steigerung ist der mögliche Ladedruck, denn nur der bringt die benötigte Luftmasse in die Zylinder.
Um eine bestimmte Dieselmasse vollständig zu verbrennen, wird das 14,5-fache an Luftmasse gebraucht, das ist Lambda = 1.
Weil der eingespritzte Diesel sofort zu brennen beginnt anstatt sich vor der Verbrennung erstmal mit der Luft zu vermischen, kann kein homogenes Gemisch wie bei einem Benziner mit Saugrohreinspritzung entstehen. Daher ist das Dieselgemisch im Bereich der Einspritzstrahlen deutlich fetter als das reine Massenverhältnis Luft : Diesel angibt, und bei einem Massen-Lambda von 1,0 rußt jeder Dieselmotor fürchterlich.

Als Anhalt für normale, optisch annähernd rußfreie OEM-Abstimmungen der PD-TDIs im G4 kann man das Trübungskennfeld des ARL nehmen: die Pmax-Einspritzmenge von 54 mg/Hub wird erst bei einer Luftmasse von 1028 mg/Hub freigegeben, das entspricht einem Massen-Lambda von rund 1,31.

Mit der Einspritzhardware a la ASZ und ARL erreicht man im üblichen Chiptuningbetrieb (d.h. mit Ladern, die hart an ihrer max. Drehzahlgrenze laufen) bei einem Massen-Lambda von 1,15 eine Verbrennung des besten Kompromisses aus Pmax und Materialstreß (Abgastemperaturen!), mit leichtem Grauschleier hinter dem Wagen.
Bei weniger Ladedruck (= weniger Luftmasse) steigt die Rußmenge rasant an, und die Pmax beginnt trotz sinkendem Abgasgegendruck der Laderturbine abzusaufen, weil ein immer größerer Anteil des eingespritzten Diesels erst mit hohem Kraftaufwand bis ca. 2000 bar verdichtet wird und dann ungenutzt als Ruß zum Auspuff rausgeblasen wird.
Mehr Einspritzmenge bei unverändertem Ladedruck erzeugt wegen punktuellem Luftmangel nur wenig Mehrleistung (und wieder viel mehr Ruß), so dass der steigende Leistungsbedarf für die Einspritzung bald die erzeugte Mehrleistung mehr als auffrisst, womit die Pmax wieder zu sinken beginnt.
Der mögliche Pmax-Gewinn ist daher auch beim Diesel untrennbar eng an die Luftmasse gekoppelt, die der Lader in Verbindung mit dem Ladeluftkühler in die Zylinder bringen kann.

Die Frage ist also, welche Luftmassen-Reserven der ARL-Serienlader GT1749VB hat. Das lässt sich am leichtesten über den möglichen Pmax-Ladedruck beantworten.
Wer ein paar solcher Lader am 1,9er 8V TDI unter Beobachtung des Ist-Ladedrucks geschrottet hat, weiß daß Ladedrücke von 2,7 bar bei 4000 rpm je nach Pmax-Anteil im Fahrprofil und Fertigungstoleranzen des Laders schon nach ein paar Hundert oder Tkm zum Defekt führen können.
Dazu passend zeigt ein Blick aufs Verdichterkennfeld des GT1749VB und die Schluckeigenschaften des 1,9er 8V TDI-Blocks, daß der Verdichter bereits bei ca. 2,6 bar und 4000 rpm nahe der Stopfgrenze läuft. Darüber muß jedes bißchen mehr Ladedruck mit extremen Steigerungen der Laderdrehzahl erkauft werden, was bald zum Überdrehzahlcrash führt.

Nehmen wir daher als noch standfesten Haltedruck für ein seriöses Tuning (= das nicht auf die Hoffnung setzt, alle Lader in den Fahrzeugen der eigenen Kunden wären zufällig besonders präzise gewuchtet und hätten besonders geringe Spaltmaße) 2,6 bar bei 4000 rpm an.

Wie man aus Logdaten intakter ARL sehen kann, schafft der Serienlader zusammen mit dem FIMC im Pmax-Bereich bei einer LLT von ca. 30°C (das entspricht einer Vmax-Fahrt bei ca. 10°C Außentemperatur) eine Luftmassen / Ladedruck-Relation von ca. 0,43 mg / mbar.

Die besagten 2,6 bar Ladedruck bei 4000 rpm bringen daher als Luftmasse in jeden Zylinder:
2600 * 0,43 = 1118 mg/Hub.

Mit diesen 1118 mg/Hub kann man bei dem o.g. "guten" Tuning-Massen-Lambda von 1,15 als Dieselmenge verbrennen:
1118 mg/Hub / 1,15 / 14,5 = 67 mg/Hub.

Rechnet man die Pmax für eine Einspritzmengenanhebung von 54 mg/Hub bei 4000 rpm (ARL Serie für 150 PS) auf 67 mg/Hub ohne Wirkungsgradverlust des Motors im Tuningbereich einfach linear hoch, dann kommt man auf
150 PS / 54 * 67 = 186 PS bzw. + 36 PS.

In der Chiptuning-Praxis sinkt aber der Pmax-Wirkungsgrad der ARL-Serienhardware ab, und zwar hauptsächlich
1. wegen überlanger Einspritzzeiten, und
2. der für nur 150 PS ausgelegten Laderturbine, die den Motor bei steigender Pmax mit immer höheren Abgasgegendrücken einbremst.
Folge: Statt rechnerischer +36 PS steigt die Pmax des ARL bei 67 mg/Hub Einspritzmenge und einem gerade noch standfesten Ladedruck real um die bereits genannten ca. +30 PS.
Seriöse Chiptuning-Angebote für die ARL-Serienhardware auf Grundlage der OEM-Daten mit 150 PS können daher nur bis ca. 180 PS gehen.


Tuner, die für den ARL deutlich höhere Pmax-Gewinne versprechen, arbeiten daher mit irgendwelchen Rechentricks, indem sie z.B.
großzügig angenommene Nach-oben-Serienstreuungen der Motoren heimlich in ihre Nachher-Daten mit einrechnen,
oder ihre geänderten Softwaredaten ohne Praxisbezug einfach in eine erhoffte Pmax-Wirkung umrechnen,
oder sie liefern Abstimmungen die kaum standfest sind.
Oder von allem etwas . . . :-?



Um zum Schluß noch mal gezielt die angeblichen 210 PS mit der ARL-Serienhardware aufzugreifen:

Gehen wir für weitere 30 PS Steigerung (150 -> 180 -> 210 PS) von einem weiteren Wirkungsgradverlust der Hardware von 3% aus, dann müsste man ausgehend von 67 mg/Hub bei 180 PS einspritzen um auf 210 PS zu kommen:
67 mg/Hub /180 * 210 * 1,03 = 80,5 mg/Hub.

Die dafür nötige Luftmasse bei Lambda 1,15 ist:
80,5 mg/Hub * 14,5 * 1,15 = 1343 mg/Hub.

Der für 210 PS nötige Ladedruck bei 4000 rpm wäre:
1343 / 0,43 = 3122 mbar.

Bei solchen Setups würde ich auf einen GT1749VB-Lader mit durchschnittlichen Fertigungstoleranzen keinen Pfifferling wetten, dass er überhaupt einen Prüfstandslauf überlebt.
Nebenbei endet der Meßbereich des Ladedrucksensors von ARL und ASZ bei 3,0 bar.
Wie bitteschön will man Ladedrücke regeln, deren Sollwert jenseits der Messgrenzen liegt??
Gruß Ulf

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EnglischPolo
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon EnglischPolo » 1. Mai 2012, 16:46

In allen Foren jetzt der gleiche Kram und überall gibst Probleme.
Sehr interessant!


TooMuchFun
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon TooMuchFun » 1. Aug 2012, 17:06

Für mich dienen die Angaben des Tuners als Orientierung.
Wenn er mir 300 PS anbietet, gehe ich als informierter Kunde (und ich gehe davon aus, dass sich die meisten vorher informieren werden, leider meistens im Internet) davon aus, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass später 300PS auf dem Protokoll stehen.
Wenn man deutlich darunter landet (und die Grenze ist ja subjektiv) möchte ich wissen, ob ein Defekt am Fahrzeug vorliegt oder der Tuner einen Fehler gemacht wurde. Meist liegt es erfahrungsgemäß am Fahrzeug, gerade bei umfangreicheren Umbauten.
- Marc


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Phileos
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Phileos » 10. Sep 2012, 14:22

Bei solchen Setups würde ich auf einen GT1749VB-Lader mit durchschnittlichen Fertigungstoleranzen keinen Pfifferling wetten, dass er überhaupt einen Prüfstandslauf überlebt.
Nebenbei endet der Meßbereich des Ladedrucksensors von ARL und ASZ bei 3,0 bar.
Wie bitteschön will man Ladedrücke regeln, deren Sollwert jenseits der Messgrenzen liegt??
Bei der Wette bin ich dabei ich glaube nämlich auch nicht, dass der Prüfstandslauf so erfolgreich abgeschlossen werden kann.


Twin BY
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Re: Welchen Erfolg erwartet Ihr beim Chiptuning?

Ungelesener Beitragvon Twin BY » 10. Sep 2012, 14:48

Interessante Frage!

Ich bin mittlerweile soweit, dass mir die Haltbarkeit des Fahrzeuges natürlich wichtiger ist, als das letzte Hemd rauszukitzeln...

Könnten wir anstatt der Werte mal einen Thread erstellen, bei dem Formeln in übersichtlicher Form, oder gar ein PDF dargestellt werden kann, mit Vergleichen der bisherigen Daten die man so hat (aus dem Ibiza, Polo, Golf 4)...

das würde einige mehr aus dem dunkeln abholen und nicht im unwissen mit Werten warten.

Denn zum Chiptuning gehört ja deutlich mehr als nur die Einspritzmenge, der Ladedruck, etc.
Wenn z.B. die tollen 530er Düsen im BLT gar nicht die Leistung für 160 o 165 PS zur Verfügung stelen können, ohne das OHNE die 12.9er Schrauben der Zylinderkopf abhebt und die Schrauben auf Dauer längt und somit unweigerlich zum ZK-Dichtungs-tot führt dann ist meine Einspritzdauer auch begrenzt, denn viele denken jetzt auch womöglich:

"ja mir egal, dann spritz ich halt mehr ein"

oder

"Dann nehmen wir halt nen größeren Sensor"

oder

"dann verbauen wir erstmal einen anständigen FMIC (Front-LLK)"

denn viele wissen gar nicht wo ihre Hardware im Serientrimm umherpendelt, wie nah sie tatsächlich shcon an der Kotzgrenze pendelt und wann sie über den Jordan geht.

wenn ich bedenke, dass beim BLT LLT um die 70- 75K üAT möglich sind, dann sind die Berechnungen von 20K üAT für uns hier nicht wirklich zuträglich, denn dafür müssten wir alle auf FMIC umbauen. glaube ernsthaft das keiner (egal welcher TDI im Polo verbaut war / ist) jemals solche Werte erreicht hat (ich meine bewusst OEM-Hardware).

DTH Tobias kann ich in Form von Umbauten und Abstimmungen für den 2,0 TFSI empfehlen, er macht absolut großartige Einzelanfertigungen und AGA´s, u.a. auch für den R und bietet einen hervorragenden Service. Zeitlich is der gute sehr begrenzt.
Dieseltechnisch hat Ulf den hier genannten Alex Günther erwähnt. Er versteht sein Handwerk und steht kompetent zur Seite. Auch individualwünsche kann er erfüllen, dies bedarf aber mehr Planung bzw Zeit.
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