Bin hier neu und zufällig beim Stöbern im Forum auf dieses interessante Thema gestoßen und möchte jetzt auch meinen Senf dazugeben.
Ich denke immer auf Physik und Technik rumzureiten ist auch nicht das wahre.
Ach so, ...und Motoren werden dann, nach der Tageslaune der Ingenieure oder nach Feng Shui berechnet und ausgelegt?
Der 100-Oktan-Kram ist die größte Kundenverarsche - es gibt so gut wie keine Motoren, die irgendeinen Nutzen aus 100 Oktan ziehen können.
Da hast du absolut Recht. Motoren die mit hoher Kompression und thermischen Belastungen betrieben werden, brauchen Benzin mit hoher Oktanzahl. In der Regel sind das dann hochgezüchtete Sportmotoren. Polos fallen hier wohl nicht in diese Kategorie.
Jetzt mal eine ganz simple Aufforderung...
Wie wäre es mit einer physikalischen bzw technischen Erklärung?
Die Oktanzahl gibt keine Aussage über den Energiegehalt eines Kraftstoffs sondern nur über die Entflammbarkeit. Benzin mit höherer Oktanzahl lässt sich schwerer entzünden, als Benzin mit niedrigerer Oktanzahl. Bei Motoren mit hoher Kompression und thermischer Belastung möchte man nicht, dass sich das Kraftstoffgemisch von selbst im Zylinder vor dem Zündfunken entzündet, um den Motor nicht zu schädigen. Das nennt man dann Fehlzündung oder Motorklopfen. Motoren mit Klopfsensoren versuchen dann die Zündzeitpunkte zu verstellen und die Leistung herabzusetzen um Motorschäden vorzubeugen. Die Lösung des Problems ist Kraftstoff mit höherer Oktanzahl zu verwenden.
Benzin besteht aus unterschiedlich langen Kohlen-Wasserstoffketten, welche sich bei unterschiedlichen Temperaturen von selbst entzünden. Man musste also eine Werteskala einführen, um die Selbstentflammbarkeit der Benzingemische vergleichen zu können (ROZ). Man braucht also ein Referenzwert, um die Vergleichbarkeit sicherzustellen. Hierbei hat man als Grundlage Normalheptan (C7H16) und Isooktan (C8H18) genommen. Die Oktanzahl ist das Prozentuale Verhältnis zwischen Isooktan und Normalheptan. Normalheptan entzündet sich bei viel niedrigeren Temperaturen, als Isooktan. 100% Normalheptan entsprechen 0 Oktan und 100% Isooktan entsprechen 100 Oktan.
Benzin besteht aber nicht nur aus Normalheptan und Isooktan sondern aus unzählig anderen Kohlenwasserstoffketten. In den Raffinerien versucht man die Roh-Benzine so zusammen zu mischen, dass ihre Entflammbarkeit (im Mittelwert) der jeweiligen Oktanzahl entspricht.
Weil es auch Kohlen-Wasserstoffketten und andere flüssige Brennstoffe mit höherer Selbstentflammbarkeit als Isooktan gibt, sind auch Oktanzahlen größer 100 möglich.
Es bringt absolut rein gar nichts, Benzin mit höherer Oktanzahl in Motoren zu verbrennen, welche für niedrigere Oktanwerte ausgelegt wurden. In den Ulitimate und V-Power Kraftstoffen sind wohl mehr Additive als Benzin drin.

Wer sich dieses Zeug in den Motor schüttet und glaubt, dass es wirklich hilft sollte vielleicht noch ein Räucherstäbchen anzünden, hilft bestimmt auch, wenn man sich's lange genug einredet.