Als Autoverkäufer weiß ich das dieser Schaden in den meisten Fällen folgende Ursache hat.
Viele Fahrzeuge werden mit der Bahn transportiert. Nicht immer werden Fahrzeuge gegen Beschädigungen geschützt. Wird umgeladen, werden einzelne Verpackungen auch geöffnet um festzustellen, ob Beschädigungen vorhanden sind. Es wird meist nicht neu verpackt.
Der beschriebene Schaden führt auf sogenannten Oberleitungsbrand zurück.
Dieser entsteht dadurch, das die Stromabnehmer der Bahn Funkenflug verursachen. Diese glühenden Funken brennen sich durch alle Lackschichten bis aufs Blech. Das Auto ist übersäht mit kleinen Punkten, so klein wie eine Nadelspitze. Ertastet man diesen Punkt, dann wird man feststellen, das es sich nicht um einen Fremdkörper handelt, sondern um ein Loch im Lack!!! Es gibt also einen kleinen Metallpartikel der jetzt unter dem Lack sitzt und bei Feuchtigkeit anfängt zu rosten. Dies sieht dann so aus, als hätte man viele kleine Punkte Fliegenschiß auf dem Lack. Alle Hersteller haben hunderte Motorhauben mit Lack versehen und setzen sie Wind und Wetter und auch Salz aus, um herauszufinden, wie lange sich die Lacke halten.
1. Nach Möglichkeit zum Händler gehen und diesen Punkt ansprechen.
2. Darauf verweisen, das man das Fahrzeug zu einem Lack-Gutachter bringen wird (Dekra hat einen)
3. Ich selbst hatte schon so ein Fahrzeug für einen Kunden gekauft (Suzuki Swift). Wir haben das Fahrzeug wieder umtauschen können. Das Fahrzeug wurde jedoch an einen Kunden in den Niederlanden weiterverkauft, vermutlich weiß der noch nichts von seinem Glück.
Erläuterung:
Die einzelnen Schichten einer Fahrzeuglackierung:
Nacktes Blech, dann kommt eine Schicht Korrosionsschutz, dann kommt die Grundierung, dann kommt die eigentliche Farbschicht, dann kommt der Klarlack.
WICHTIG: Das Fahrzeug nicht selbst behandeln, auf gar keinen Fall polieren. Dadurch kann der Lack dann endgültig beschädigt werden. Diese Arbeit muß eine Spezielfirma machen und zwar mit einer Lauge bzw. zusätzlich einer speziellen Knetmasse. Später muß das Fahrzeug dann versiegelt werden.
Lt. dem Innungssprecher für das Maler- und Lackiergewerbe für NRW ist diese Art Schaden nicht heilbar (reparierbar). Logisch, wir haben ein Loch in allen Schichten. Die Anzahl dieser Löcher beträgt bis zu einigen tausend Fahrzeugen.
Bei kleineren Fahrzeugen ist es notwendig das ganze Fahrzeug neu zu lackieren, was, wenn man sich Angebote herein holt weniger kostet, als man denkt, aber mit ca. 1.500,00 € ist man dabei.
Wenn durch den Lacksachverständigen zweifelsfrei festgestellt wurde, das es sich um einen Transportschaden handelt, ist natürlich der ausliefernde Händler derjenige, der das Fahrzeug mit einem verdeckten Mangel verkauft hat. Hier gilt es entweder Nachbesserung zu verlangen (nicht polieren!!!), oder eine Wertminderung geltend zu machen, notfalls auf dem Klageweg.
Vollständigkeitshalber muß erwähnt werden, das diese Art Schäden auch durch eine defekte Filteranlage eines industriellen Schornsteins entstehen können. (Wenn das Fahrzeug einige Zeit vor Auslieferung auf Halde gestanden hat kann auch dort der Schaden vor der Auslieferung stattgefunden haben.) Diese Art Schaden unterscheidet sich jedoch, weil die Partikel nur oberflächlich sind und nicht in den Lack eingedrungen sind. Diese Art Schaden läßt sich von einer Spezialfirma mittels einer Lauge und einer speziellen Knete aus dem Lack rückstandsfrei herauskneten. Nach anschließender Versiegelung ist der Lack wieder wie neu, wenn es früh genug behandelt wurde.
Bei unserem Fahrzeug einem Suzuki Splash der in Tschechien hergestellt wurde, haben wir diesen Schaden entdeckt und später, bei einem Suzuki Händler in den Niederlanden ein identisches Fahrzeug mit identischem Schadenbild gefunden.
Zum Thema polieren.
Wir viel oder aufwendig poliert, so wird das Fahrzeug nicht einfach nur glänzend gemacht, sonder es werden vielmehr die Schichten abgetragen. Das heißt, nach einigen Malen polieren, ist kein Klarlack mehr auf dem Auto. Wird weiterpoliert, so wird die Farbschicht abpoliert. Natürlich werden dabei Farbpigmente in die Stellen geschwemmt, in denen der Lack Löcher und Kratzer hat, jedoch wie bereits erwähnt, wohnt unten in dem Loch ein kleiner Metallsplitter, der weiter fröhlich vor sich hin rostet.
Sollten Umwelteinflüße auszuschließen sein (zum Beispiel weil kein anderer Laternenparker in der Nachbarschaft das gleiche Schadenbild hat), so kann dies nur auf dem Transportweg vom Hersteller zum Händler passiert sein. Diese Schäden entstehen nicht durch Salz!!! In den letzten Jahren wurde vielmehr immer weniger Salz verwendet und dieses in den meisten Fällen noch mit Wasser verdünnt. Wie weiter oben beschrieben, sind die Lacke so getestet, das sie durch Salz nicht angegriffen werden. Zur Rostbildung kommt es nur, wenn der Lack an Stellen beschädigt ist und dann von dieser Stelle sein Unwesen treiben kann.
Im Zweifel ist neben dem fachlichen Lackgutachter zum Beispiel der Dekra ein Besuch des Rechtsanwalts notwendig um seine Ansprüche durchzusetzen. Ein Gespräch im Vorfeld mit dem Händler kann bei Kostenteilung dazu führen, das er sich mit einer Neulackierung einverstanden erklärt. Sein Veräumnis war es, das Fahrzeug bei Ankauf nicht auf diese Schäden kontrolliert zu haben.
Wer noch Fragen hat, kann sich gerne mit mir in Verbindung setzen:
oberleitungsbrand@gmx.de